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Montag, 19. März 2007

Mein Kind ist Legastheniker

Bis mein Sohn 10 Jahre alt war konnte er kaum lesen und schreiben. Nach einigen Untersuchungen war klar, daß er Legastheniker ist, das heisst der damaligen Fachärztin und mir war das klar aber nicht seiner damaligen Klassenlehrerin. Sie hielt ihn erstmal reif für die Sonderschule und wollte ihn auch dort versorgt haben. Bei der fachlichen Eröffnung, dass er wirklich Legasthenie hatte war sie sicher, dass es sich um etwas neumodisches handeltete und wahrscheinlich diese psychische Störung am Elternhaus läge denn ich erzog ja meine Kinder alleine. Es brauchte wirklich Überzeugungsarbeit klar zu machen ,dass das Gehirn die Informationen vollkommen anders verarbeitet. Na ja ,sie hatte sich dann schlau gelesen und zu ihrem Verwundern festgestellt, das man mit Legasthenie auch studieren könne. Ich hoffnungsvoll stimmte zu, dass die Begabungen einfach nur verlagert seien und es keinen Grund gäbe meine Sohn nicht zu versetzten. Das war aber zu optimistisch denn sie fürchtete um ihren Ruf man könne ja denken sie sei nicht klar im Kopf wenn sie ein soches Kind in die nächste Klasse mitnehmen würde. Eigentlich würde sie auch gerne sehen, dass meine Tochter nochmals wiederholt aber sie hat ja lauter 2-en und dann dürfe sie das nicht machen--so ein Pech aber auch.
Die Ärztin telefonierte mit der Klassenlehrerin und beteuerte, dass mein Sohn vollkommen normal sei und durchaus in die nächste Klasse versetzt werden sollte und zudem das seine Psyche stärken würde. Nein es hat nichts genützt die einzige Fachkraft für Sonderschule und Sitzenbleiben war diese Klassenlehrerin. Der einzige Weg wäre Anwalt gewesen, man hat mir abgeraten- zu aussischtslos.
Mein Sohn wurde nicht versetzt ich habe ihn aber in eine andere Schule versetzt inklusive meine Tochter mit modernen Ansichten und Erkenntnissen wo er kein Klassenclown mehr war und nicht öffentlich in der Klasse hingewiesen worden ist, dass er eben nicht lesen und schreiben könne und dass das nicht chinesisch war was er schrieb.
Es folgte ein Jahr lang Therapie bei einer wirklich sehr netten Lehrerin ohne Vorurteile und ohne hinzuweisen, dass er schmuddelig sei, man konzentrierte sich nur auf eines, dass er schreiben und lesen lernte.
Und was soll ich sagen, er kann das jetzt, hat zwar immer noch Probleme mit der Schrift und die Sprache ist nicht gerade sein Hobby und trotz Sprachprobleme ,über die ich später schreiben werde, ist er ein guter Redner geworden, hat einen guten Realabschluß und macht gerade eine schulische Ausbildung als Außen-und Großhandelskaufmann . Auch da ist zu kämpfen wegen der Sprache, er ist aber ehrgeizig und fleißig und Schwächen haben wir ja alle irgendwo-oder können wir alle singen oder tanzen?
Eine andere Legasthenielehererin hat mich zweifelnd darauf aufmerksam gemacht, dass auffallend viele alleinerziehende legasthenische Kinder haben. Aber wie soll das funktionieren? Hat die Natur gesagt-Öha Alleinerziehend?
Nein, nur die meisten Alleinerziehenden leben von Unterstützung aus bekannten Gründen - ich kann aber gerne noch darüber schreiben- und die Therapie wird vom Jugenamt oder eben aus öffentlichen Gelder bezahlt und dafür gibt es die bereitgestellten Therapeuten, die anderen haben Geld oder sind so versogt, dass sie privat andere Therapeuten,nicht bessere, aber eben andere leisten können und fallen so durch die Statistik. Das heißt Kinder alleine zu erziehen ist kein Merkmal für Schreib-und Leseschwäche, also kein soziologisches Problem sondern ein medizinisches, damit kommen die Kinder zu Welt und man kann das ruhig akzeptieren und ohne Hysterie helfen. ganz beseitigen lässt sich dies aber nicht, es ist also besser sein Kind und diese Kinder in Ihrer Andersartigkeit was Lesen und Schreiben oder sprechen anbelangt zu akzeptieren.
Calltec

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