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Mittwoch, 25. Juli 2007

unsere Wohnungen

Unsere Wohnungen

Klar, dass auch alleinerziehende Mütter genauso Fehler in der Erziehung machen wie andere auch, nur jeder Fehler wiegt schwer und zählt doppelt und verstärkt das Vorurteil welches sowieso vorhanden ist. Ich fragte auch einmal warum man bei uns so einen Aufstand macht und bei anderen nicht, nur weil es meine Kinder seien? Ja, weil es meine Kinder seien, weil wir es sind. Die Antwort war ehrlich und einfach und mir war klar, dass es eben so war. Fehler und Schwächen hat jeder und bei mir sind es immer die Wohnungen die so aussehen als ob wir nie eingezogen sind sondern immer beim Auszug sind, was auch bis jetzt dazu geführt hatte, dass wir immer beim umziehen sind. Vielleicht ein Vertriebenen Syndrom an welches man sich gewöhnt hat.
Jedenfalls Wohnungsverschleiss ist ein Spezialgebiet von mir und mit dieser Schwäche muss nicht nur ich leben sondern auch die Gesellschaft. Aber glauben Sie nicht, dass das ein Merkmal von Alleinerziehenden ist, oder von Sozialhilfeempfänger, nein das ist mein persönliches Merkmal was man aber gerne dem sozialen status gleichstellt. Und das ist ein riesen Problem, denn es hat nicht mit Versagen zu tun oder mit nicht schaffen, sondern das wäre auch so wenn ich keine Kinder hätte. Das müsste man auseinanderhalten, kann man aber nicht und es kann gefährlich werden. Man hat bestimmte Vorstellungen von der Wohnungsumgebung in dieser Gesellschaft und wehe man erfüllt diese Vorstellungen nicht, dann kommt schon mal die Vermieterin vorbei und bringt Vorhänge während der kleine Sohn hinterm Sofa mit seinem Bagger Mehl schaufelt. Die Nachbarn haben sich über meine durchgehenden Vorhänge aufgeregt,wir waren im Gespräch. Schlimm ist natürlich auch wenn das Geschirr nicht gewaschen ist und die Töpfe schon Schimmel ansetzen und man nach drei Tagen sich durchringt zu spülen. Nicht dass ich zu faul war aber mit drei kleinen Kindern und Studium war das Geschirr am unwichtigsten. Und wenn man keinen Staubsauger hat und kleine kinder und keine Badewanne und kleine Kinder dann kann schon einiges schiefgehen. Auf jeden Fall hatten wir viele Wohnungen gesehen und verlassen, einmal war es Streit mit dem Vermieter, einmal weil die Wohnung zu unordentlich war oder auch oft beides zusammen und wir hatten Beschwerdebriefe erhalten wo wir gar nicht da waren und trotzdem war es den Nachbarn zu laut, sie hörten uns auch noch im Geiste. Wir haben oft gestört sogar als wir einmal in einem kleinen Bergschwimmbad waren. Wir kamen frisch von der Ostsee und meine Kinder waren gewöhnt sich ins Wasser zu stürzen was sie auch bei dem kleinen Kinderschwimmbecken taten. Mit Gebrüll stürzten sie sich in das wenige Wasser und die Eltern zogen ängstlich ihre Kinder schnell zur Seite. Der Bademeister kam und meinte wir sollten uns benehmen. Mich zog er noch zweimal am Ärmel und sagte das könne ich nicht und das sei auch nicht erlaubt. Mir platzte der Kragen rief laut: Kommt Kinder, wir gehen. packte unsere Sachen, meinte wir kommen nie wieder dahin und zogen mitten durch die Leute ab die nur stumm zusahen.
Das Putzen und aufräumen ist das wichtigste für eine jede Frau und ich erledigte oft frühmorgens die wichtigsten Dinge und oft war mir schlecht davon. Einmal der Stress, dass das schon lebensnotwendig ist und dann so früh mit viel Kaffee im Blut, ich fuhr los als hätte ich zwei Tage hintereinander gearbeitet. Und Abends wenn die Kinder im Bett ,waren noch die Wäsche und anschliessend lernen. Einmal hatte ich genügend Zeit während des Fernsehens die Wäsche zu sortieren und bügeln, da wurde mir klar dass ich alleine war. Die Kinde schliefen, es gab nur mich, den Fernseher und die Wäsche.
Umgezogen bin ich immer alleine mit den Kindern. Zum Schluss habe ich einen 4,5 Tonner und sogar mal - das war die Strecke nicht so lang - einen 7,5 Tonner Wagen gefahren. Wir sind das gewöhnt und oft sind wir bei Nacht und Nebel los und ab in die nächste Wohnung. Keiner von uns räumt gerne auf und putzt gerne, dann fehlt das geld für Möbel und dergleichen. In der Zwischenzeit sind wir zu dem Schluss gekommen, dass man nicht viel braucht, auch keinen Kleiderschrank, na ja und die Wäsche und so. Geschirr haben wir auch auf ein Mindestmass reduziert, sodass wir gezwungen sind zu spülen. Jeder hat höchstens eine Gabel wenn überhaupt und eine Tasse. Töpfe und Pfannen sind Dank meines Vater genügend vorhanden ,da besteht er darauf. Er meint wir sollen nicht immer wie Asylanten wohnen, ich weiss aber nicht woher er weiss wie Asylanten wohnen, ich weiss es auch nicht. Er meint sicherlich wie auf der Flucht, die Jahre bringen es halt mit sich.
Ich hoffe inständig, dass meine Kinder nochmal die Wohnungsnormalität schaffen. bi jetzt sieht das aber nicht so aus. Meine Tochter hat schon oft katastrophenalarm geschlagen, die Wohnung muss dringends entmüllt werden, oh jeh. Das vererbt sich einfach weiter also eine Wohnungskultur Evolution.
Es würde mich interessieren ob es noch mehr Mütter gibt mit den gleichen Wohnungsproblemen und mit derselben Umzugsrate. Wir sind in 25 Jahren 12 mal umgezogen und der nächste Umzug steht bevor. In 50 oder in 10 Jahren weiss niemand mehr dass ich da gewohnt habe und dass ich nicht geputzt habe und dass ich nicht gespült habe, nicht einmal meine Kinder wissen es mehr. Ich hoffe sie erzählen ihren Kindern andere Dinge über mich.

Calltec

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